Ein abgekĂĽrzter Drink an der Bar mit Bligg


Big Bligg hat die Nase vorn.

Was der Musiker Bligg in der Schweiz geschafft hat, gelang zuvor noch keinem: Mit seinem Album «0816» holte er vier Mal und mit dem Nachfolger «Bart aber Herzlich» bis anhin drei Mal Platin. Jetzt ist mit «Brass aber Herzlich» eine Platinedition erschienen – Bliggs teuerstes Album überhaupt. Marco Bliggensdorfer, wie Bligg richtig heisst, ist dennoch auf dem Boden geblieben – und interessiert sich heute für Dinge wie Immobilien oder seine eigene Firma. Ein Gespräch mit einem sympathischen Zeitgenossen über Rock’n’Roll – und Gott.

Von Christian Nill (Text) und Mischa Scherrer (Fotos).

Bligg sitzt mit seinem Promotion-Manager von Universal Music auf dem Sofa in der Bar und hantiert an seinem Handy rum. Es ist später Nachmittag und Bligg hat einen eigentlichen Medienmarathon hinter sich. Das erste, was er zu Journalist und Fotograf bei der Begrüssung sagt, ist, dass er ziemlich müde sei und man nachsichtig sein müsse. Im Gespräch entpuppt er sich dann allerdings als sehr wach und gut gelaunt.

Christian Nill: Weshalb treffen wir uns gerade hier?

Bligg: Warum wir in diesem Lokal sind? Das müsstest Du meinen Promotion-Manager Fabian Frauenfelder fragen. Er hat die Promo-Tour zusammengestellt. Ich habe mich allerdings auch gefragt, wie man bei einem Künstler, der ein Album mit Namen «0816» hat, einen Termin abmachen in einer Bar, die «0815» heisst! (lacht)

Nill: Na wenn schon Promo, dann die volle Ladung.

Bligg: Nein, es ist natĂĽrlich aus speditiven GrĂĽnden sehr praktisch gelegen. Nebenan ist direkt Radio Energy und wir konnten hier alles gut zusammenpacken.

Nill: Wenn ich mich recht erinnere, war schon das letzte Promo-Treffen von Bligg mit den Journalisten hier.

Bligg: Das ist richtig. Es hat letztes Mal gut geklappt – da fängt man doch nicht plötzlich was Neues an… (lacht)

 

Nill: Was trinken Sie?

Bligg: Einen frisch gepressten Orangensaft. Ich habe den ganzen Tag nur Kaffee und Mineralwasser getrunken, jetzt sollte ich wieder mal etwas für die Gesundheit tun. Ich bin etwas am Ende meiner Kräfte aufgrund des Medien-Marathons und erhoffe mir durch das Vitamin C ein bisschen Energie.

(Der Barkeeper von Bar-Storys.ch wĂĽrde Bligg diesen Drink hier mixen: Manhattan Dry. Prost)

 

Schon wieder mehr als 110’000 Alben verkauft!

Nill: Sie haben nun mit «Bart aber Herzlich» bereits zum zweiten Mal mehrfach Platin erreicht und ĂĽber 110’000 Alben verkauft. Herzlichen GlĂĽckwunsch.

Bligg: Danke.

 

Nill: Als Zückerchen für Ihre Fans haben Sie «Bart aber Herzlich» als Spezialedition neu eingespielt: «Brass aber Herzlich» – mit einer Hiphop-Brass-Band. Wieso das?

Bligg: Ich muss kurz ausholen: Als es darum ging, einen Nachfolger für «0816» zu machen, wollte ich nicht einfach dessen Erfolgsrezept kopieren.

 

Nill: Also dieser erfolgreiche Mix aus Pop, Hiphop und Volksmusik-Instrumenten.

Bligg: Man will ja auch innovativ bleiben. Daher entschieden wir uns, schon auf «Bart aber Herzlich» die traditionellen Elemente etwas zurückzunehmen und dafür drei Bläser – also Trompete, Saxofon und Posaune – hinzunehmen. Und jetzt, für die Platinedition «Brass aber Herzlich», war es naheliegend, die Blechinstrumente noch stärker zu featuren.

 

Nill: Also entstand die Idee, etwas nur mit Bläsern zu machen.

Bligg: Zuerst spielten wir auch mit dem Gedanken, etwas Orchestermässiges zu machen. Ich habe auch ein, zwei Testläufe mit meinen Songs gemacht. Aber irgendwann dachte ich, dass das heute ja fast jeder macht.

 

Nill: Sina ((VERLINKEN: http://bar-storys.ch/ein-drink-an-der-bar-mit-sina/)) und Michael von der Heide machten es kĂĽrzlich in der Schweiz.

Bligg: Auch Sting machte es – einfach sehr viele Leute. Das fand ich nicht so innovativ. Also überlegten wir uns, wie wir das Songmaterial von «Bart aber Herzlich» am besten umsetzen könnten. Und nachdem wir die Idee mit der Guggenmusik und der eigens zusammengewürfelten Brass-Band wieder verworfen hatten, war klar: Es muss eine bestehende Brass-Band sein.

 

Nill: Sie haben sich für die Youngblood Brass Band aus Madison in Wisconsin USA entschieden. Weshalb nahmen Sie nicht eine Blechkapelle aus dem Balkan? Dort haben Brass-Formationen Tradition und Sie hätten ihren Traditionsbezug beibehalten und gleichzeitig erweitern können.

Bligg: Es war ganz klar: Die Brass-Band muss einen Hiphop-Bezug haben. Diese Basis musste bleiben. NatĂĽrlich hatten wir uns erst in Deutschland und Ă–sterreich umgeschaut. Aber es war schnell klar, dass es eine amerikanische Truppe sein muss.

 

Nill: Wieso?

Bligg: Die Ganze Story von «Bart aber Herzlich» begann in New York. Also hat sich jetzt der Kreis wieder geschlossen. Aber es stimmt: Es gibt eine Verwandtschaft zur traditionellen Musik aus dem Balkan. Mein Stück «Rosalie» wird von meinen Freunden aus dem Balkan regelrecht abgefeiert. Es heisst immer, Bligg würde in seiner Musik die Schweizer Volksmusik featuren. Das stimmt nur zum Teil: Ich arbeite mit Instrumenten wie Akkordeon und Hackbrett, die in vielen Regionen Europas traditionelle Instrumente sind.

 

Nill: Und die Tradition des Hackbrett-Spiels ist in der europäischen Wandermusik gross und reicht bis in die Türkei.

Bligg: Genau. Und noch weiter! Als ich nach «0816» mal zwei Wochen Ferien machen wollte, um mich vom Stress zu erholen, ging ich nach Thailand in ein Hotelresort. Und was erwartet mich dort im Foyer?

 

Nill: Stress?

Bligg: …

 

© www.storyline.ch, 2011

 

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Big Bligg hat die Nase vorn.